Gemeinsam mit ihren französischen Mitstreiter/-innen gingen Borrreliose-Betroffene des Aktionsbündnisses OnLyme-Aktion.org in Strasbourg am 15. September 2012 auf die Straße. Die Gesundheitspolitik lässt Borreliosepatienten beiderseits des Rheins allein. Lyme sans frontières hatte aufgrund aktueller Ereignisse zum Protest aufgerufen. Apotheker, Mediziner und Biologen in Strasbourg w
erden mit Strafen bedroht, weil sie „zu viele“ Borreliose-Infektionen entdecken bzw. diagnostizieren. Damit ist ein Punkt erreicht, der das bereits mit reichlich Leid gefüllte sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringt.
Die bakterielle Infektionskrankheit Lyme-Borreliose wird hauptsächlich durch Zeckenstiche übertragen. Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland je nach Datenlage zwischen 214.000 und über 800.000 Menschen neu mit dem Krankheitserreger Borrelia burgdorferi. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts ist bereits jedes 14. Kind in Deutschland mit Borrelien infiziert. Für viele Patienten beginnt damit ein langer Leidensweg, der nicht selten mit der Erwerbsunfähigkeit und Frühverrentung endet. Die Infektion wird auch als „großer Imitator“ bezeichnet, weil ihr diffuses, wechselndes Krankheitsbild Fehldiagnosen wie Multiple Sklerose, Rheuma, Arthritis, somatoforme Störung und viele mehr verursacht. Doch obgleich die Infektionszahlen steigen, liegt die Forschung nahezu brach. Über 30 Jahre nach Entdeckung des Erregers gibt es daher weder einen Impfstoff, noch eine standardisierte, zuverlässige Diagnostik und keine sicher heilende Therapie. Es fehlt nahezu an allem, entsprechend schlecht ist die medizinische Versorgung der Borreliosepatienten. Gut also, dass die Betroffenen mit ihrem Anliegen durch die Straßen zogen und nicht nur die Passanten auf die großen Probleme aufmerksam machten.
OnLyme-Aktion.org, das Aktionsbündnis gegen zeckenübertragene Infektionen Deutschland e. V., trägt den Begriff „Aktion“ nicht umsonst im Vereinsnamen. Der Verein bereitet bereits eine Demonstration und flankierende bundesweite Aktionen vor. Der Geduldsfaden der Betroffenen scheint auch in Deutschland gerissen zu sein.
Hier, ab ca. der 7. Minute eine kurzer TV-Bericht: http://www.pluzz.fr/jt-19-20-alsace-2012-09-15-18h59.html
Und hier stand in der Saarbrücker Zeitung noch etwas: http://www.saarbruecker-zeitung.de/sz-berichte/saarland/Nachrichten;art2814,4437376#.UFV7b1Gtxat